Zwiespalt der Windenergie

Eines vorweg:  Auch wir vertreten die Meinung, dass wir den CO2-Ausstoß minimieren müssen und dass die Abkehr von den fossilen Brennstoffen erreicht werden muss. Wir stellen aber in Frage, dass die Windenergie hierzu das probate Mittel ist.

 

An Hand der nachfolgenden Betrachtungen wollen wir die technisch bedeutenden Aspekte zum Thema Versorgungssicherheit oder Unsicherheit aufzeigen. Als Basis hierfür dient das real aufgetretene Profil zur Nettostromerzeugung in Deutschland des Monats März 2021. Die Daten entstammen im Wesentlichen der Energy Charts des Fraunhofer ISE Instituts. 


Idealisierte Sichtweise

Profil des Energieverbrauchs im Monat März

Im Bild 1 ist das Verbrauchsprofil aus der Summe sämtlicher Haushalte in Deutschland abgebildet. Deutlich ist erkennbar, wie sich der Stromverbrauch von tagsüber von im Mittel 70 GigaWatt auf Nachts mit ca. 50 GigaWatt ändert. An den Wochenenden erkennbar, der reduzierte Verbrauch am Tage.

Wichtig: genau dem Verbrauchsprofil folgend, müssen die Kraftwerke die Energie

liefern. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.  

 

Prozentualer Anteil aus erneuerbaren Energien

Im Bild 2 wird zusätzlich der Anteil der erneuerbaren Energien dargestellt (rote Fläche), wie er als Durchnittswert mit 48,5 % für den Monat März angegeben wurde. In unseren Medien wird typischerweise diese Angabe verwendet.

 

Trugschluss

Reduziert man die Thematik auf eine derartig idealisierte Betrachtung, so scheint auch die Lösung greifbar einfach zu sein. Man muss lediglich die aktuelle Zahl der Windräder verdoppeln, dann ist der Rest der grauen Fläche aufgefüllt und wir haben eine 100 % CO2 neutrale Stromversorgung in Deutschland.

Leider verhält es sich in der Realität aber etwas anders.

Bild 1
Bild 1
Bild 2
Bild 2


Die Realität

Wetterabhängigkeit der Windenergie

Der tatsächliche Beitrag der erneuerbaren Energien zum Realstromverbrauch der bundesdeutschen Haushalte wird in Bild 3 sichtbar. Die bunten Flächen zeigen den täglichen Beitrag der Erneuerbaren, wie er im Monat März 2021 existierte, anschaulich.

Von unten nach oben dargestellt bedeuten die Farbflächen folgendes:

  - DUNKELBLAU = Strom aus Laufwasserkraftwerken

  - GRÜN = Strom aus Biogas

  - HELLBLAU = Strom aus Windenergie (auf See)

  - 3 DUNKELGRAU-Töne = Strom aus Windenergie (an Land)

  - ORANGE/GELB-Töne = Strom aus Photovoltaik

Der Durchschnittswert über den gesamten Monat gerechnet entspricht tatsächlich den 48,5 % wie in Bild 2 angegeben.  Aber leider treten tagelange Schwachwindphasen und zuweilen auch tagelange überdurchschnittliche Phasen auf.  

Bild 3
Bild 3

Versorgungslücke?

Sind erst mal alle Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke vom Netz genommen, so muss bei Verhältnissen, wie in Bild 3 gezeigt, der Rest der hellgrauen Fläche durch Gaskraftwerke und massiven Zukauf von unseren Nachbarn bestritten werden. Da ändert auch eine Verdopplung der Windenergieanlagen kaum etwas. Wer glaubt, die Lücke durch Batteriespeicher, womöglich durch die Akkus von E-Mobilen auffangen zu können, der sollte bedenken, dass die benötigte Energiemenge im Stromsektor bei ca. 1.400 GigaWattstunden pro Tag liegt. 

 

Netzüberversorgung?

Die heute knapp 31.000 Windenergieanlagen haben mit Ihrer installierten Leistung von derzeit 64 GW bei Starkwindphasen durchaus auch das Potenzial, wie im mittleren Teil von Bild 3 sichtbar, kurzzeitig nahezu den kompletten Strombedarf der bundesdeutschen Haushalte zu decken. Das ist heute noch kein Problem...

wenn aber die Zahl der Windenergieanlagen verdoppelt wird, dann werden wir gezwungen sein entsprechend WEA abzuschalten. Weitere Milliarden an Entschädigungszahlungen werden die Folge sein.



Weitere Infos zu diesem Thema unter:    Betrachtungen zum Monat November 2021 von Vernunftkraft